Coburg vs. Corona
Was sind das nur für Zeiten die wir momentan durchleben. Keiner hat so etwas vorher schon erlebt, keiner kann mehr als ein paar Wochen im voraus planen, alles ist…eigenartig. Und doch gab es immer wieder die kleinen Lichtblicke, die uns – als Sambistas – bei Laune gehalten haben. Ein großer Lichtblick war bis gestern: Coburg.
Sambistas aus der ganzen Welt
Jeder Trommelwütige in Deutschland, Europa – ach was sage ich…vermutlich auf der ganzen Welt (na gut…außer vielleicht in Rio:)) hat bei der Erwähnung dieses einen Wortes sofort das alljährliche Sambafestival in Coburg vor seinem inneren Auge! Und nun kam die Schocknachricht – Coburg fällt im Jahr 2020 aus gegebenem Anlass aus. Die Organisation, die ganze bisher geleistete Arbeit…alles fällt dem Virus zum Opfer. Eine Vernunftentscheidung, die in dieser Situation absolut Sinn hat und 100%tig richtig ist. Aber das Sambaherz blutet….
Auch wenn dadurch wieder ein Highlight des Jahres verpufft, so ist es doch aber auch ein guter Anlass über all die schönen Jahre in Coburg nachzudenken. Und da kann man sich an seeeehr viel erinnern (vorausgesetzt es ist dank des ein oder anderen Caipi noch möglich).
Mein erstes Mal
Jeder Trommelfreund, der schon einmal in Coburg war, hat sie: die „Weißt du noch…“ Geschichte.
Mein erstes Coburg hat sich unvergesslich in mein Gedächtnis eingebrannt. Könnte auch sehr gut an dem höllischen Sonnenbrand liegen, den ich mir beim Aufbau des Zeltes eingefangen habe. Zelten – auch so ein Thema. Ich hasse Zelten, Campen, Toi Toi’s, wenn ich kein Bad für mich alleine habe und überhaupt alles, was man mit Festivals vermutlich in Verbindung bringt. Top Voraussetzungen für mich und Coburg. Aber gut – jeder schwärmte davon und ich wollte einfach wissen, was den Reiz des ganzen ausmacht. Gesagt getan und mit Michi (Coburgtrainiert und Profi in allen Festivalbereichen) zusammen ausgemacht: wir fahren da hin und Michi bringt mich lebend (und natürlich mit viel Spaß!) durch dieses Erlebnis, damit ich auch endlich von Coburg schwärmen kann. Und was soll ich sagen….abgesehen von dem Sonnenbrand war es einer der schönsten Ausflüge mit meiner absolut überragenden Band!
Musik, Zusammenhalt, Spaß
Dieses Fest bedeutet tolle Musik, Zusammenhalt, Herausforderung, Spaß und auch Familie.
Tolle Musik ist klar – wer in Coburg nicht auf den Geschmack kommt – hat keinen. Zumindest aus Sicht eines Sambista.
Zusammenhalt: egal ob Grünschnabel, Profi oder Helfer (ohne die wir total aufgeschmissen wären) – jeder hilft jedem. Stick vergessen? Kein Problem – ich hab immer zwei dabei. Blase am Finger gespielt – hier, ein Pflaster. Höllischer Sonnenbrand? Tücher, Mützen, Anti-Sonnenbrandcreme, Sonnenschutz für den nicht verbrannten Teil meines Körpers und einen Caipi als Ablenkung – alles da!
Herausforderung
Die Auftritte sind definitiv eine Herausforderung. Egal ob Anfänger oder schon mit jahrelanger Erfahrung….jeder ist aufgeregt und will sein Bestes geben. Na klar – man spielt ja auch vor einem anspruchsvollen, erfahrenen Publikum. Aber wenn alles läuft, ist das Hochgefühl eines gelungenen Auftritts jede kleine Panik und Aufgeregtheit mehr als wert!
Wer in Coburg keinen Spaß hat, macht irgendwas ganz erheblich falsch. Leute aus der ganzen Welt, die an diesem einen Wochenende nur ein Ziel haben – Musik, Freude, Spaß….
Und zu guter Letzt: Familie. Coburg ist Familie. Die eigene Band, die durch so ein Ereignis mehr zusammenwächst. Die anderen Bands, die man nur dieses eine Mal im Jahr sieht. Die liebgewonnen Freunde, die früher neben einem in der Band spielten, aber durch einen Umzug (sogar raus aus Bayern und an die Küste…unglaublich aber wahr!) weit weg sind, die man aber natürlich in Coburg wiedersieht.
Weißt du noch…?
Und jetzt sitze ich hier auf dem Balkon und denke gerade mal nicht an diesen komischen Virus, sondern an all die schönen Coburgerlebnisse. Ich glaube ich ruf mal Michi an….und dann geht’s los: Weißt du noch…?
Fredi Fiedler
Du sprichst mir aus der Seele und es wird 2021 wieder Coburg geben…ganz bestimmt und dann können wir sagen: „weißt du noch, letztes Jahr …“
Viele Grüße Ines