… was uns da wohl blühen wird… (União do Samba beim Bremer Karneval)
Schon seit Wochen waren Wohnzimmer zu Bastelstuben geworden- es lagen bunte Blumen und grüne Blätter herum und warteten darauf, zu Kostümen für den Bremer Karneval zu werden. Unter dem Motto „uns blüht was“ fand 2025 zum 40. Mal dieses bunte Spektakel in Bremen statt, bei dem schon immer Samba-Bands aus ganz Deutschland und sogar aus England, Frankreich und den Niederlanden eingeladen werden. Auch eine Delegation von 22 hochmotivierten Trommlern und fleißigen Helfern aus den verschiedenen Bands der União do Samba war wieder mit von der Partie.

Alle teilnehmenden Gruppen gestalteten passend zum Motto vorab ihre Outfits für den großen Straßenumzug, wobei der Phantasie keine Grenzen gesetzt waren. Mit dem jährlich wechselnden Thema wurde beim Bremer Karneval schon immer die auf aktuelle Lage Bezug genommen. In diesem Jahr sollten die Blüten, die überall zu sehen sein würden, in leuchtenden Farben und Symbolen zeigen, dass Hoffnung und Wandel Hand in Hand gehen müssen.

Anreise mit Verwöhnprogramm

Aber bis zum großen Umzug in der Bremer Innenstadt war zunächst Geduld und gutes Sitzfleisch gefragt – am Freitag, 21.02. ging es zeitig mit einem luxuriösen Reisebus los. Heinrich (Papa von Bandmitglied und Reise-Organisatorin Freddy) fuhr die knapp 800 km entspannt und sicher in den Norden und Freddy verwöhnte die müde Reisegruppe mit Kaffee und herzhaften Snacks.
Die Ankunft in der Bremer Jugendherberge war genau rechtzeitig zum Abendessen und es blieb noch genügend Zeit für die Vorbereitung auf den ersten Auftritt.

Einheizen um Mitternacht

Gestärkt und ausgeruht machten sich alle gemeinsam auf den Weg zum „Einheizen“ ins Kulturzentrum „Lagerhaus“. 25 ausgewählte Samba- und Percussion-Bands setzten den krachenden Startschuss ins Karneval-Wochenende mit jeweils 30-minütigen Konzerten auf 4 verschiedenen Bühnen. Der União-Auftritt war erst für 00:15 Uhr geplant… es wurde spannend, ob die Band fit genug und noch genug Zuschauer da sein würden – aber als es dann endlich losging, war sofort klar: alle auf der Bühne waren super drauf und das Publikum davor auch!

Der Auftritt bestand hauptsächlich aus groovigen Samba-Reggae-Stücken und wurde verfeinert durch die eigens umprogrammierten elektronischen Percussionpads („8-Pads“), mit denen eine einzigartige melodische Untermalung der Trommel-Performance möglich wird. Die Leute im Club wurden davon total mitgerissen, es wurde wild getanzt, geklatscht und gesungen – besser kann es eigentlich nicht sein!

Bremer Straßenkarneval – Samba, Masken und Lebensfreude

Am Samstag ging es gleich nach dem Frühstück weiter, jetzt kamen die blühenden Kostüme zum Vorschein und alle zusammen sahen einfach toll aus. Gemeinsam mit den Giant-Dancern Luana und Pablo ging es zu Fuß los und schon auf dem Weg in die Stadt erregte die bunte Truppe viel Aufmerksamkeit.

Auf dem Bremer Marktplatz versammelten sich alle 63 Gruppen und nach der feierlichen Eröffnungszeremonie ging es trommelnd und tanzend durch die Innenstadt. Entlang der Strecke standen tausende begeisterte Zuschauer, durch die sich alle Teilnehmer regelrecht durchschlängeln mussten.

Zwischendurch gab es noch weitere Herausforderungen – z.B. Windböen, die heftig an den Kopf-Blumen zerrten und auch für die Träger der großen Puppen eine Herausforderung darstellten. Aber der Zug kam immer wieder zum Stehen, sodass sich die Bands wieder etwas sortieren und ihr Programm richtig gut präsentieren konnten.

Die Zuschauer bekamen eine wunderbare Vielfalt geboten: jedes Gruppenkostüm war auf seine eigene Weise „blumig“ und auch ganz besondere Gestalten wie z.B. die wilden „Schnappviecher“ oder träumerische Stelzenläufer passten hervorragend ins Thema.

Finaler Auftritt und Maskenball

Als Abschluss gaben die União-Trommler in einer kleinen Seitenstraße für 30 Minuten nochmal richtig Vollgas und animierten so manche Karnevals-Besucher zum Mittanzen. Nach insgesamt über 3 Stunden wurden die Instrumente, Puppen und sonstiges Equipment erschöpft aber glücklich abgeschnallt.

Am Abend stand noch der Maskenball im „Schlachthof“ auf dem Programm, bei dem die Bandmitglieder diesmal selbst als ganz normale Zuschauer dabei waren. Die Bands auf den Bühnen gaben nochmal alles und die letzten Energiereserven wurden zum Tanzen mobilisiert. Besonderen Eindruck hinterließ hier eine niederländische Gruppe, die mit ihren typisch brasilianischen Maracatu-Rhythmen alle Sambistas begeisterten.

Abschied vom Bremer Karneval

Nach dem Frühstück am Sonntag stand der Bus schon bereit zur Abreise – und die Rückfahrt verlief wieder super angenehm, was auch am leckeren Freddy-Verwöhn-Programm lag 😉
Alle Mitwirkenden waren sich einig: das war ein außergewöhnliches, geniales Wochenende und die ganze Mühe im Vorfeld hat sich mehr als gelohnt!
Deshalb ist es umso trauriger, dass es den Bremer Karneval in dieser Form nicht mehr geben wird – die ehrenamtlichen Organisatoren können die immens gestiegenen Kosten und die enormen Vorbereitungen nicht mehr bewältigen. Wir hoffen sehr, dass es vielleicht doch eine Fortsetzung geben wird…União do Samba wäre sofort wieder mit dabei!

Katja